2012Alain MuellerComment

Valley of Fire

2012Alain MuellerComment
Valley of Fire

Es ist mitten am Nachmittag als wir von der Subway-Wanderung zurück zum Camper kommen. Das Valley of Fire ist doch ein Stückchen entfernt vom Zion und die Campgrounds dort sind alle First-Come-First-Serve – heisst, man sollte eher früh im State Park sein, will man sich noch ein schönes Plätzchen ergattern. Somit war uns schon im vorn herein klar, dass wir irgendwo zwischen Zion und dem Feuertal übernachten werden.

Kurz in den Reiseführer geschaut und los ging die Fahrt. Nach etwa eineinhalb Stunden fanden wir einen kleinen feinen Campingplatz im Quail Creek State Park an einem Stausee. Es waren nur 3 Plätze besetzt, die Nacht kostete nur $15.00 und schon war alles aufgestellt und wir zwei in den Badehosen bzw. im Bikini – ab an den See!

Nach der Plackerei

mit dem doofen Saustutz (wers nicht mehr weiss, soll den letzten Beitrag nochmals lesen) waren wir doch ein bisschen angeschlagen und ein Bad eine sehr willkommene Abkühlung (wobei der See seine 25C° hatte). Wie sich aber herausstellte, war das Seeufer ein bisschen schlammig und sumpfig. Bis wir im Wasser waren hatten wir im Spa noch eine Schlammkur bekommen und die Flip Flops mussten wir auch noch ersetzten, da sie jetzt irgendwo in Amerika am versumpfen sind. Trotzdem war das Bad super und wir wieder wie neu geboren. Den Abend haben wir dann gemütlich ausklingen lassen, bei ein, zwei Buds und einem herzhaften Znacht.

Am nächsten Morgen geht es früh aus den Federn. Nach einem kurzen Frühstück mit Müsli und Nescafé fahren wir schon gen Süden und kommen zwei Stunden Später im Valley of Fire an. Und weil wir mal wieder 'early Birds' sind, hat es jede Menge Plätze frei im Campground, sogar solche mit Wasser- und Stromanschluss. Der Platz ist wunderschön zwischen roten Felsen eingebettet, was uns Lust auf mehr von diesem Park macht.

Also erledigen wir

das Reservierungsprozedere und machen uns auf den Weg zum Visitor Center. Wir parkieren unser WoMo und merken bald, hier geht nichts ohne zu schwitzen. Es ist furchtbar heiss, gegen 40 Grad im Schatten und wir sind uns das definitv nicht gewohnt. Wir informieren uns über die verschiedenen Sehenswürdigkeiten und Highlights im Park und entscheiden uns, eine Siesta einzulegen um die Hitze zu umgehen. Darum kehren wir wieder zum Zeltplatz zurück und verbringen den halben Tag mit lesen und spielen, wobei Jenny ihre Glücksträhne hat und gefühlte 10 Yazzie würfelt. Alain verliert etwa 5 mal hinter einander Haus hoch.

Als es auf den Sonnenuntergang zu geht, machen auch wir uns auf den Weg ins Valley. Es ist beeindruckend, wie sich der Scenic Drive (so wird die Haupstrasse durch einen Park genannt) durch bizarre Felsformationen schlängelt, die in allen erdenklichen Farben leuchten. Nicht zu unrecht gilt diese Strasse als eine der farbenprächtigsten der ganzen USA. Die nächsten Meilen zeigen eine schillernde Regenbogenpracht: gelb vermischt sich mit rosarot, weiss mit violett, dunkelrot oder orange.

Wir fahren bis zur sogenannten Fire-Wave. Eine gestreifte Sandsteinwelle, die keine 800 Meter von der Strasse entfernt ist.
Leider haben sich auf den Abend ein paar Wolken vor die Sonne geschoben und so gibt es nicht das erhoffte Farbenspiel. Aber trotzdem gibt es immer noch super Fotos. Eine Zürcherin läuft Alain noch ins Bild und als er sie darauf aufmerksam macht und sie eine Bemerkung fallen lässt, dass Berner halt nicht die Schnellsten seien, liefern wir uns ein schweizer Kantönli-Geist-Wort-Gefecht auf amerikanischem Boden, dass Obama fast seine ganzen militärischen Streitkräfte hätte losschicken müssen und vor lauter Piepsern der Ton ausgeschaltet wurde. Henu...

Als wir dann

unsere Bilder im Kasten haben, sehen wir den anderen Leuten noch ein bisschen zu und geniessen die Stimmung. Zurück auf dem Campingplätz, gibts das obligate Bierchen, ein prächtiges Lagerfeuer und ein vorzügliches Abendessen, an welchem wir beschliessen, den Sonnenaufgang auch gleich an der Fire-Wave zu bestreiten und eine Nacht länger zu bleiben.
Leider sind wir wieder in der Pacific Time Zone und so müssen wir eine Stunde früher aufstehen als noch in Utah... Also klingelt um Punkt fünfhundert das Handy und hundemüde machen wir uns auf die Socken. Diesmal haben wir Glück und der Himmel ist wolkenlos. Die letzten Sterne verschwinden in der Morgendämmerung und im Gegensatz zum Sonnenuntergang ist ausser einem weiteren unermüdlichen Bettflüchter keine Menschenseele zu sehen und zu hören. Bis auf das Klicken der Spiegelreflexkameras ist es extrem still in der Wüste. Es gelingen wunderschöne Fotos und auch beim Sonnenaufgang herrscht eine atemberaubende Atmosphäre. Um halb acht ist der Zauber vorbei und wir spazieren zurück zum Camper. Schon um diese Uhrzeit ist es so warm, dass wir völlig verschwitzt ankommen. Noch kurz beim Elephant Rock vorbei geschaut und schon sind wir wieder auf dem Campground und veranstalten einen Brunch mit allem, was unsere kleine Boardküche hergibt: Pancakes, Spiegeleier, Toast, Müsli, Joghurt, Kaffee, Orangensaft etc.
Den Rest des Tages lassen wir ruhig angehen, faulenzen und Siesta, bei dieser Mörderhitze genau das Richtige. Und endlich durchbricht Alain seine Pechsträhne und gewinnt mal wieder.

Und nun,

nach vier unendlichen und wunderschönen Wochen, endet das Camper-Adventure langsam aber sicher. Es sind die letzten Tage und Nächte im Valley of Fire bevor wir nach Las Vegas düsen, wo wir unser liebgewonnenes Baby wieder abgeben müssen. Wir haben fantastische und unvergessliche Momente erlebt, ein paar der schönsten Ecken dieses Planeten für uns entdeckt und gut und gerne 3500 Fotos geschossen. Kurz: es war einfach nur geil!
So führt uns unsere letzte Nacht auf einen hässlichen RV-Park in der Nähe von der Vermietstation von Road Bear (wir fuhren vier Wochen mit dem Berner Kantonswappen auf dem Heck durch die USA), wo wir alles aufräumen, unsere Sachen packen und sauber machen können. Die restlichen Lebensmittel werden alle zu einem Eintopf à la Paul Bocuse und Jamie Oliver verkocht und zu später Stunde, genauer gesagt, um Punkt Mitternacht, stossen wir mit einem Bierchen auf Alain's 30. Geburtstag an. VIVA, LAS VEGAS!